Anmalen, schnitzen oder lecker zubereiten, all hierfür eignen sich Kürbisse bestens. Zu Unrecht ist der Ruf des Gemüses etwas angestaubt, denn Kürbisse können zu weitaus mehr zubereitet werden, als nur zu Häppchen in süß-sauren Marinade. Kürbissuppe, Kürbisbrot oder sogar Kürbismus mit Vanille und Zitrone lassen den Riesenkopf in neuem Licht erscheinen.
Ein Gemüse ohne Allüren
Die schnelle Verbreitung des Kürbisses in Europa, die auf das 16. Jahrhundert zurückzuführen ist, verdankt der dickleibige Kopf wohl seiner unglaublichen Vielseitigkeit. Einfacher Anbau, eine reiche Ernte und gute Lagerfähigkeit sind Eigenschaften, die Menschen bereits im 16. Jahrhundert schätzten und die den Dickkopf äußerst beliebt machten.
Vor dieser Zeit war er bereits 1700 Jahre bei den Eingeborenen von Mexico und Mittelamerika zu Hause. Die Ureinwohner schätzten den Kürbis und nahmen an, dass der Verzehr ein langes Leben garantierte. Selbst bei Rauschmittelvergiftungen fand das Gemüse seinen Einsatz, denn es sollte böse Geister vertreiben und den Erkrankten heilen.
Böse Geister nehmen beim Kürbis Reißaus
Dieser Glaube haftet dem Kürbis noch bis ins heutige Zeitalter an. Angemalte und gruselige Fratzen schmücken gegenwärtig Haustüren und Eingänge an Halloween. Da die Kelten glaubten, dass sich am 1.November die Tore zwischen den Welten der Lebenden und Toten öffnet, wurden Kürbisfratzen eingesetzt, um die Geister abzuschrecken oder ihnen den richtigen Weg zu weisen.
Der Name „Halloween” ist übrigens „All Hallows Eve” abgeleitet . Der keltische Brauch wurde von irischen Einwanderern nach Amerika mitgebracht. Obwohl die Einwanderer einst Rüben zur Abschreckung für die Geisterwelt aushöhlten, wandelte sich dies in Amerika und anstelle der Rüben wurden nun pflegeleichte Kürbisse für den Halloweenbrauch verwendet.
Dieser keltische Brauch hat sich zwischenzeitlich auch in Deutschland etabliert. Kinder ziehen alljährlich am 31.Oktober schaurig verkleidet durch die Straßen der Stadt, um mit „Süßem oder Sauren” Süßigkeiten einzutreiben oder Streiche zu spielen.
Die bekanntesten Kürbissorten
Der Geschmack des Fruchtfleisches kann je nach Sorte sehr variieren. Nussig, fruchtig oder süßlich, je nach Verwendung gibt es den richtigen Kürbis hierfür. Die bekanntesten Kürbisse sind Sorten wie:
- Muskat-Kürbis
- Hokkaido Kürbis
- Spaghetti-Kürbis
- Bischhofsmütze
- Butternut-Kürbis
Wer sich am Kürbis versuchen möchte kann Suppen, Eintöpfe, Kürbiskuchen, Kürbisbrot, Kürbismarmelade und Kürbisgemüse zubereiten. Anders als bei anderen Gemüsesorten unterliegt der Kürbis übrigens keinerlei Handelsklassen und Sortierungen und wird meist als Ganzes verkauft. Nur wenige Einkaufsmärkte bieten den Kürbis in Teilstücken an und verkaufen ihn nach Gewicht.
Regionale Kürbisse können ab dem Frühherbst auf hiesigen Wochenmärkten gekauft werden. Wer im Winter Kürbis zubereiten möchte, muss auf Importware aus südlichen Ländern zurückgreifen.
Zierkürbis oder Speisekürbis?
Sie sehen sich manchmal zum Verwechseln ähnlich: Speisekürbis und Zierkürbis. Hat man nun einen Dickkopf vor sich liegen und ist sich unsicher ob er essbar ist, kann der Kürbis aufgeschnitten und genauer unter die Lupe genommen werden. Falls er wenig Fruchtfleisch zu bieten hat und obendrein noch bitter riecht, handelt es sich mit höchster Wahrscheinlichkeit um einen Dekokürbis.
Der Bitterstoff Cucurbitacin ist hierfür zuständig und verursacht Magenschmerzen. Der Kürbis ist somit nicht für den Verzehr geeignet und sollte nur zu Dekozwecken verwendet werden.
Wie züchtet man den eigenen Kürbis?
Leichter geht’s kaum, denn der Kürbis ist äußerst anspruchslos. Ein Komposthaufen im Garten genügt dem hungrigen Gemüse völlig. Da die Pflanze große Blätter aufweist und der Kürbis einen gewissen Platzanspruch erhebt, sollte man ihm locker 2 qm im Garten zugestehen. Am Fuße eines Komposthaufens findet die Kürbispflanze seinen idealen Platz.
Wer extra große Kürbisse für eine Kürbisausstellung züchten möchte, sollte nur zwei bis drei Kürbisse an der Pflanze belassen und reichlich düngen und gießen.
→ Übrigens benötigt eine ausgewachsene Kürbispflanze im Sommer bis zu 40 Liter Wasser – also immer reichlich wässern!
Wird der Kürbis zu gewichtig, drückt er sich möglicherweise ins Erdreich und ist wegen Fäulnis gefährdet. Um dies zu verhindern, legt man einfach ein Brettchen unter das Schwergewicht und schützt ihn so vor Feuchtigkeit.
Kürbisse sind ab dem Frühherbst erntereif. Die Klopfprobe zeigt an, ob der Kürbis geerntet werden kann. Klingt der Kürbis beim Anklopfen hohl und hat eine feste Schale, kann er abgeerntet werden.
→ Bitte bei der Ernte nicht vergessen: Der Stiel sollte eine Länge von 5 cm behalten, denn dann ist der Kürbis länger haltbar (siehe Bild rechts). Ein zu kurzer Stiel lässt die orangen Köpfe schneller faulen und die Haltbarkeit ist wesentlich verkürzt!
Worauf ist bei der Pflanzung der Kürbisse zu achten?
1g des Kürbissamens enthalten je nach Sorte zwei bis vier Körner. Meist geht das Kürbissaatgut nach rund acht Tagen auf und bis die Früchte geerntet werden können, vergehen weitere 130 bis 150 Tage. Der Normale Kürbis entzieht dem Boden rund 27g Stickstoff, 12g Phosphor, 23g Kali und 9g Kalk.