Gemüse- und Blumenpflänzchen aus dem eigenen Saatgut zu ziehen, ist zum einen wesentlich günstiger, als die Gewächse im größeren Stadium zu kaufen, darüber hinaus lassen sich die meisten Hobbygärtner kaum die Freude nehmen, das Saatgut selbst zu säen und heranwachsen zu sehen.
Wer Erfolg haben möchte, sollte unbedingt die Pflanzanleitungen auf der Rückseite der Saatverpackung beachten, denn hier kann man bereits die wichtigsten Informationen entnehmen, ob die Pflanzen mit Erde bedeckt oder locker auf der Erde liegen sollten (Lichtkeimer / Dunkelkeimer).
Auch die Keimdauer und Keimmethode ist nicht unerheblich, denn manche Samen keimen bereits nach wenigen Tagen, während andere (z.B. die Schwarzäugige Susanne) besser zuvor in Wasser eingeweicht werden sollten.
Egal ob in Blumentöpfen, Eierkartons oder Minigewächshäusern ausgesät – eines schätzen fast alle Samen: konstante Wärme und Feuchtigkeit. Wer hier ein ideales Klima schaffen möchte, kann die Saatschalen mit durchsichtiger Folie oder einer ähnlichen Abdeckung versehen.
Die einzige Ausnahme bilden hier sogenannte „Kaltkeimer”, die im Vorfeld kalten Temperaturen (im Kühlschrank oder während der Frostperiode im Garten) ausgesetzt werden müssen.
Die wichtigsten Fakten zum Pikieren:
- Sämlinge stehen nach einigen Wochen zu dicht im Pflanzgefäß, daher müssen sie “pikiert” werden
- Dies geschieht, um zu gewährleisten, daß jedes Pflänzchen genügend Licht und Wurzelraum für ein gesundes Wachstum bekommt
- Beim Umsetzen (pikieren) können kleine Verletzungen an den Wurzeln verursacht werden. Dies ist aber unerheblich, da der Setzling dadurch zur verstärkten Bildung von Seiten- und Faserwurzeln angeregt wird
- Pikiert wird, wenn sich das erste Laubblattpaar über den Keimblättern gebildet hat. Dies ist meist nach 3 bis 6 Wochen nach der Aussaat der Fall.
- Beim Verpflanzen (pikieren) werden die Pflänzchen mit circa 5 cm Abstand in neue Erde gesetzt. Bei großen Setzlingen kann es auch ein Pflanzabstand von 10 cm sein
- Nach dem Pikieren regelmäßig gießen, so daß schnell neue Wurzeln ausgebildet werden
Wann sollte man die Pflanzen pikieren?
Sobald sich das zweite Blattpaar am Stängel gebildet hat, ist es Zeit, die Pflanzen zu pikieren.
Die Ausnahme ist gegeben, wenn jeweils eine einzige Pflanze in einem Topf heranwächst, denn dadurch ist wesentlich mehr Zeit und Platz gegeben, bis die Jungpflanzen umgesiedelt werden müssen.
Wie pikiert man richtig?
Die Erde sollte gut durchfeuchtet sein und kühles, bedecktes Wetter ist zu bevorzugen. Nun nimmt man die einzelnen Pflanzen vorsichtig aus dem Topf, löst die Verwurzelungen der zahlreichen Jungpflanzen untereinander und setzt sie in den neuen Blumentopf.
Dieser sollte zuvor mit einer tiefen Mulde versehen worden sein. Hierfür kann man sich einen Pikierstab zu Nutze machen oder auch ein einfacher Stock kann die nötige Vertiefung für die Pflanze schaffen. Nun wird die Jungpflanze in das vorhergesehene Loch gesetzt. Wichtig ist eine ausreichend tiefe Mulde, die die empfindlichen Wurzeln nicht abknicken sollte.
Anschließend wird alles mit ausreichend Erde gefüllt und vorsichtig angedrückt. Die Jungpflanzen sollten nun ausreichend gegossen werden, um entsprechend gut anwachsen zu können. Auch in den kommenden Wochen ist auf regelmäßige Wassergaben zu achten.
Dürfen die pikierten Pflanzen in die Sonne gestellt werden?
Frisch umgetopfte Pflanzen sollten sich erst einmal akklimatisieren können, bevor sie der Sonne ausgesetzt werden.
Daher in der ersten Zeit erst einmal einen hellen, aber keinen vollsonnigen Platz wählen, da die Jungpflanzen empfindlich sind.
Später könne sie an ihren vorhergesehenen Standort gestellt werden, um die optimalen Lichtverhältnisse zu erhalten. Dies sollte aber erst erfolgen, wenn die Pflanzen angewachsen sind.
Was geschieht, wenn ich die Pflanzen nicht umtopfe?
Falls man zu lange wartet, wachsen die Jungpflanzen zu stark heran, die Wurzeln bilden ein dickes Wurzelgeflecht und nehmen sich untereinander Raum.
Dadurch sterben die Pflanzen im schlimmsten Fall über kürzeste Zeit, da sich die Wurzeln nicht ausbreiten und weiterentwickeln können. Deshalb ist ein rechtzeitiges Umtopfen zu empfehlen.