Faktoren der Bodenbildung
Die Weiterentwicklung eines Bodens ist nie abgeschlossen, denn je älter ein Boden ist, desto unterschiedlicher entsprechen sein Aussehen und die Beschaffenheit, dem des Ausgangsmaterials und unter dem Einfluss der Witterung und der Vegetation sowie biologischer Substanzen verwandelte er sich im Laufe der Zeit immer weiter.
War es am Anfang nur Felsgestein von unterschiedlicher Zusammensetzung, so ließen ihn nach und nach die Elemente verwittern und es setzen Zerfallsprozesse ein. Die anfangs feste Materie wurde durch eine Aufeinanderfolge lebender Organismen bereichert. Unter dem Einfluss von Wasser und Bodenorganismen begannen die Mineralien zu wandern.
Die letzte Phase: es bildeten sich mehrere Bodenschichten unterschiedlicher Färbungen.
Boden lebt
Das Erdreich ist ein komplexes Ökosystem und bildet einem faszinierenden Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten. Die Qualität des Bodens ist für das Wachsen und Gedeihen von Blumen und Gemüse entscheidend.
Um organische Substanz in, für die Pflanzen verwertbare Mineralien zu verwandeln, sind sehr unterschiedliche Abläufe wie die Zerkleinerung, die Aufspaltung, Abbau und Bildung eines Bio-Humus-Komplexes sowie die Belüftung und die Durchmischung des Bodens erforderlich, die von dafür spezialisierten Lebewesen in Gang gesetzt werden.
Fällt ein Tier oder eine Pflanze durch bestimmte Umwelteinflüsse aus, so wirkt sich dies auch auf andere, miteinander vernetzte Nahrungsketten im Erdreich aus.
Organische Substanzen im Boden
Der Zusammenschluss von organischen Stoffen im und auf dem Boden, der durch abgestorbene Pflanzen und Tieren entsteht, nennt man Humus. Durch Humus wird Boden erst fruchtbar. Seine Entstehung geht ein komplexer Prozess voraus, der durch die Arbeit der vielfältigen Bodenlebewesen im Boden abläuft und die gesamte Zersetzungskette frischer organischer Substanz umfasst.
Humus verbessert die Bodenstruktur, den Wasser- und Lufthaushalt des Bodens und speichert Nährstoffe. Auch Regenwürmer spielen eine wichtige Rolle.
Humus schützt den Unterboden vor Erosion. Ohne Humus kommt es zur Verschlechterung der Bodenstruktur und der Boden wird leichter durch den Regen abgetragen.
Wie Ton ist Humus ein Nährstoff- und Wasserspeicher. Allerdings ist die Speicherfähigkeit von Humus zehnmal höher. Verringert sich der Humusanteil im Boden wird dieser unfruchtbar und dadurch sinkt zwangsläufig auch der Ertrag. Es kommt zur Verdichtung des Erdreichs, welches sich dadurch kaum noch bearbeiten lässt.
Wenn die Mikroorganismen sich nach und nach zurückziehen, bleibt nur eine leblose Masse. Die Pflanzen werden immer weniger und verschwinden schließlich ganz.
Wer macht was im Boden?
Für das Zerkleinern von organischen Substanzen sind z.B. Asseln, Termiten, Tausendfüßler und Zweiflüglerlarven verantwortlich.
Milben, Springschwänze und Termiten sind für die Mikrozerkleinerung und für die Zersetzung mit Durchmischung in feinste organische Substanzen bedeutend.
Der Regenwurm und verschiedene Bakterien sorgen für die Bildung eines Ton-Humus Komplexes, während Maulwürfe, Ameisen, Wühlmäuse, Blindschleichen und Termiten bei der Durchlüftung des Bodens helfen.
Da viele Bodentypen in ihrer Verbreitung stark an Klimazonen gebunden sind, spielt das Klima mit Niederschlägen (Wasserhaushalt) und den verschiedenen Temperaturen, welche den Wirkungsgrad der physikalischen, chemischen und biologischen Prozesse im Boden beeinflussen, eine wichtige Rolle.
Das Ausgangsmaterial des Bodens entscheidet mit über bestimmte Eigenschaften wie den pH-Wert, den Nährstoffgehalt oder die Wasserspeicherfähigkeit.
So entsteht trotz gleicher Bedingungen auf Sand, durch die chemische Zusammensetzung und seine Körnung, ein ganz anderer Boden als auf Ton. Darüber hinaus beeinflusst das Ausgangsmaterial auch die Lage des Grundwassers und den Verlauf von Flüssen und Seen.
Gründe für eine Bodenanalyse
Viele Faktoren verändern sich innerhalb weniger Jahre, andere erst im Lauf von Generationen, wie beispielsweise die Korngröße des Bodensatzes. Lernen Sie Ihren Boden kennen, denn die Bestimmung der Korngröße hat großen Einfluss auf das weitere Vorgehen beim Gärtnern.
Beugen Sie Mängeln vor! Im Allgemeinen ist es sehr schwierig, einen Mangel mit dem bloßen Auge zu erkennen. Dagegen zeigt eine Analyse sofort Ergebnisse und ermöglicht rasche Gegenmaßnahmen.
So vermeiden Sie beispielsweise zu hohe Düngergaben, wenn Sie den Gehalt an Magnesium, Kalium, Phosphor und Stickstoff im Boden kennen, denn nur mit diesen Angaben kann man den Pflanzen die richtige Dosis an Nährstoffe verabreichen.
Durch eine Bodenanalyse können Sie die Bodenentwicklung genauestens beobachten, vor allem, wenn Sie den Boden zwei oder drei Jahre lang analysieren. Dann sehen Sie genau, ob Ihre Maßnahmen wirksam sind und wie sich die Zusammensetzung des Bodens verändert.
Sie lernen das Potenzial Ihres Bodens einzuschätzen und wissen welche Pflanzen ohne Probleme gedeihen.
Farbe des Bodens
In der Regel ist braune, dunkle Erde sehr humusreich. Helle Erde dagegen enthält wenig organische Substanz. Um zu erkennen, dass die obersten 10 bis 15 cm Schicht am dunkelsten ist, reich meist schon ein kleines Loch im Boden. Eine ockerbraune Färbung weist auf einen Eisenanteil, die dunkle Farbe von Humus deutet auf einen hohen Kohlenstoffgehalt hin.
Achten Sie beim Ausheben eines Pflanzenloches darauf, dass die Böden wieder in derselben Reihenfolge eingefüllt werden, denn die dunkelste Erde mit dem höchsten Anteil an organischer Materie bildet die oberste Schicht.
Wie entnimmt man eine Bodenprobe?
Bei der Entnahme von Bodenproben sollte man unbedingt einige Regeln einhalten, um die Ergebnisse nicht zu verfälschen. Schließlich hängt von Ihnen ab, wie viel man dem Boden später an Dünge rund anderen Zusatzstoffen gibt, was sich wiederrum sich auf die Gesundheit der Pflanzen aus wirkt.
Nach dem Zufallsprinzip entnehmen Sie zehn Proben aus verschiedenen Stellen in Ihrem Garten. Vermischen Sie diese Erde in einem Eimer und füllen 500 g davon in einen Plastikbeutel.
Entnehmen Sie am besten dort die Erde, wo die Wurzeln aktiv sind, also in 20 cm Tiefe aus einem Gemüsebeet, in 10 cm Tiefe auf einer Rasenfläche und in 30 cm Tiefe dort wo Sie einen Baum pflanzen wollen. Nie Erde direkt nach dem Einarbeiten von Kompost oder Dünger entnehmen. Die letzten Zugaben von Nährstoffen oder Dünger müssen mindestens sechs Monate zurückliegen.
Danach den Plastikbeutel deutlich und unverkennbar beschriften. Damit das Ergebnis nicht durch einen einsetzenden Gärprozess verfälscht wird, schließen Sie ihn gleich weg.
Hier nun noch ein nützliches Video, wie man eine Bodenprobe entnimmt:
Das richtige Werkzeug – ein praktisches Analyse-Set
Zu kaufen gibt es Analyse-Sets im Gartencenter. Die Kosten für die Laboranalyse sind oft bereits im Preis enthalten. Das Produkt besteht in der Regel aus einer Anleitung für die Entnahme der Bodenproben, einer Entnahmesonde, einem Formblatt zum Ausfüllen und einem vorfrankierten Briefumschlag um die Proben ins Labor zu schicken.
Ca. zwei, drei Wochen nach der Einsendung der Probe erhalten Sie die Ergebnisse mit Ihren Bodendaten wie dem pH-Wert, Humus- oder Nährstoffgehalt und weitere Tipps für die Düngergabe der verschiedenen Pflanzen-Kulturen (Blumenbeete, Gemüse, Rasen, Obstbäume usw.).
Testen durch Beobachtungen
Mit einem ganz einfachen Test können Sie Ihren Boden bestimmen, bevor Sie eine Boden- Analyse durchführen. Um etwas über die Zusammensetzung des Bodens zu erfahren, entnehmen Sie eine Handvoll feuchter Erde und formen diese mit der Hand zu einer Wurst.
Tonboden: Wenn sich die Erde wie Modelliermasse formen lässt, ohne zu bröseln oder zu brechen, haben Sie einen Tonboden. Dieser benötigt eine gute Dränage und etwas Sand und organische Substanz als Zusätze. Tonerde speichert das Wasser gut.
Schluffboden: Wenn Sie zwar aus der Erde eine Wurst formen können, die allerdings nicht so biegsam wie die Tonwurst ist und leicht bricht, haben Sie einen Schluffboden. Dieser besteht aus Teilen, deren Größe zwischen Ton und Sand angesiedelt ist. Hat man einen Boden mit hohem Schluffanteil (Lehm), sollte er regelmäßig gemulcht werden, damit er nicht verdichtet und nicht mit schwerem Gerät darüber gefahren werden.
Sandboden: Wenn es Ihnen nicht gelingt aus der Erde eine Wurst zu formen, haben Sie einen Sandboden. Die Erde rinnt zwischen den Fingern hindurch, da dieser nicht genügend Tonanteil enthält um die Sandkörner zusammenzukleben und organische Substanz zu speichern.
Sandboden ist nährstoffarm und braucht viel organische Substanz, lässt sich aber leicht bearbeiten. Da das Wasser rasch in den Unterboden sickert, muss man im Sommer häufiger wässern, aber dafür nicht so gründlich.
Humusboden: Sie haben einen Humusboden, wenn Ihre Gartenerde idealerweise etwa 65 % Sand, 10% Kalk und 5 % Humus enthält. Sie ist formbar und krümelig zugleich, leicht zu bearbeiten und speichert Wasser, ohne Wasserstaus zu verursachen – die ideale Gartenerde!
Kalkhaltiger Boden: Bei einem pH-Wert von 7,96 haben Sie einen kalkhaltigen Boden und werden daher mit Rhododendren und Azaleen kein Glück haben. Es werden nur kalkliebende Pflanzen wie Heidelbeeren, Kamille, Buchsbaum oder Schafgarbe gedeihen.
Tests zur Bodenanalyse:
Bildmaterial: Kompostwurm (Gartenzeitung.com), Bodenprobe entnehmen, Bodenananalyse, Bodenstruktur von shutterstock.com