Weltweit gibt es rund 3100 Tomatensorten. Sie variieren nicht nur in Farbe und Form, sondern der Geschmack einzelner Sorten kann auch extrem unterschiedlich sein.
Daher ist es durchaus lohnenswert, zahlreiche Tomatenvarianten auszuprobieren. Wie kann man zu den unterschiedlichen Tomatensorten und dem Saatgut kommen? Pflanzenbörsen sind empfehlenswert, auch die Nachfrage in Schrebergärtenanlagen lässt meist fündig werden. Gartenfreunde sind bekanntlich gesellig und beim Gespräch über dem Gartenzaun werden gerne Tipps oder sogar bewährtes Saatgut ausgetauscht.
Falls das Saatgut nicht bereits durchgetrocknet ist, stellt dies übrigens auch kein Problem dar! Also probieren Sie sich ruhig durch verschiedenste Tomatensorten und falls eine besonders gut schmecken sollte – heben Sie einen Teil der Frucht auf und gewinnen daraus die eigenen Tomatensamen für das nächste Aussaat!
Wie das geht? Wir erklären die unterschiedlichen Methoden!
Tomatensorten gewinnen – die Methoden
1. Nassvergärung
Bei dieser Methode werden die Tomatensamen ausgepuhlt und mitsamt des gallertartigen Fruchtfleisches in ein Wasserglas gegeben. Bei zimmerwarmer Temperatur vergährt das Fruchtfleisch nach 2 bis 3 Tagen und löst sich vom Samen. Anschließend werden die ausgelösten Samen in ein Sieb geschüttet und unter fließend Wasser vom restlichen Fruchtfleisch befreit.
Durch diese Methode erhält man annähernd reine, saubere Tomatensamen, die anschließend getrocknet werden können. Hierfür eignet sich Backpapier oder ein sauberes Holzbrett. Nach einem Tag können die Samen in Saatguttütchen verpackt werden.
Tomatensamen werden aus der Tomate ausgelöst.
Um das Fruchtfleisch von den Samen zu lösen, gibt man die frischen Tomatensamen 2 Tage in ein wassergefülltes Glas. Nach 1 bis 2 Tagen löst sich die gallertartige Masse vom Samen.
Das restliche Fruchtfleisch kann einfach abgewaschen werden. Hierfür die Tomatensamen in ein engmaschiges Sieb geben und gründlich unter fließend Wasser auswaschen.
Die abgewaschenen Tomatensamen werden auf einem Holzbrett 1 Tag getrocknet; anschließend in Tütchen verpackt.
2. Tomatensamen auf Küchenkrepppapier trocknen
Diese Möglichkeit ist die handliche, schnelle Form. Seid ihr unterwegs und habt die Möglichkeit frische Tomatensamen zu ernten und mitzunehmen, eignet sich diese Methode sehr gut, da die trocknenden Samen fest am Küchenkrepppapier anhaften. Hierfür entnehmt ihr einfach die frischen Tomatensamen und streift sie auf dem Küchenkrepppapier ab.
Erfahrungsgemäß ist es hilfreich, die Tomatensorte und das Datum auf das Krepppapier zu schreiben. Dann wisst ihr auch nach einem Jahr noch, um welche Sorte es sich gehandelt hat! Nun lasst ihr die Samen 2 bis 3 Tage trocknen, dann könnt ihr das Papier einfach falten und z.B. trocken und dunkel in einem Briefumschlag aufbewahren, bis ihr das Saatgut pflanzen wollt.
Die Samen lassen sich später einfach mit einem spitzen Messer vom Papier ablösen.
Tomatensamen auf einem Holzbrettchen trocknen
Falls ihr keinen Wert auf das Entfernen des Fruchtfleisches legt, was übrigens keinerlei Nachteil bei der späteren Aussaat hat, könnt ihr die Samen auch einfach frisch und mit Restfruchtfleisch auf einem trockenen Küchenbrettchen ausstreichen. Stellt dies an einen warmen Ort und nach rund 2 Tagen sind die Samen gut durchgetrocknet und lassen sich leicht ablösen.
Der Vorteil des Holzbrettchens gegenüber der Zewa-Lösung? Da Holz saugt, trocknen die Samen schnell und sie lassen sich ganz leicht ablösen. Beim Küchenkrepp kleben sie hingegen fest und Restspuren des Papiers können am Saatgut haften bleiben.
Wie lange sind die Tomatensamen haltbar?
Bei optimaler Lagerung (kühl, dunkel & trocken) sind die Samen rund 5 Jahre haltbar. In seltenen Fällen sogar bis zu 7 Jahre! Wer tatsächlich sicher gehen möchte, kann mit einer sogenannten “Keimprobe” überprüfen, wie keimfähig die Samen tatsächlich sind.
Schon gewusst?
Die gallertartige Masse, die sich wie ein Mantel um die Samen schmiegt, schützt den Samen vor der Keimung innerhalb der Tomate. Sobald dieses Fruchtfleisch abgelöst ist (oder ausgetrocknet), ist das Saatgut keimfähig.
Daher sollten die Samen bei der Nassvergärung auch nicht länger als 2 bis 3 Tage im Wasser liegen, da sie sonst auskeimen könnten (siehe Bild; hierbei handelt es sich um einen frischen Tomatensamen, der 3 Tage im Wasser lag, um das Fruchtfleisch abzulösen).
Aufbewahrung des Sattgutes
Um die Keimfähigkeit der Tomatensamen zu erhalten, sollten sie richtig aufbewahrt werden. Da sie dunkel, trocken und kühl gelagert werden sollten, können Sie entweder in einem Briefumschlag, alternativ auch in einem kleinen, verschließbaren Plastikbeutel verwahrt werden.
💡 : Vergesst auf keinen Fall, die Tütchen zu beschriften: Tomatensorte und das Jahr der Samengewinnung sollte darauf vermerkt sein, um auch in einem Jahr noch zu wissen, welche Sorte sich darin befindet!