Phasmarhabditis hermaphrodita – Nematoden zur biologischen Bekämpfung von Nacktschnecken
Ein weiteres Mittel zur biologischen Schneckenbekämpfung, welches über das Gießwasser ausgebracht werden kann sind Nematoden (PH), Phasmarhabditis hermaphrodita. Nematoden, auch Fadenwürmer genannt, sind mikroskopisch kleine, wurmartige, wirbellose Tierchen. Die überwiegende Anzahl dieser Fadenwürmer zählen zu den harmlosen Bodenbewohnern, andere wirken gegen Schädlinge, wie die Insektenparasitäre Nematoden, wieder andere zählen zu den Pflanzenschädlingen oder sind als Parasiten bei Tieren oder Menschen geläufig.
Im Gartenbau sind die *Steinernema- und **Heterorhabditis-Nematoden am bekanntesten und diese haben sich bereits bei der biologischen Bekämpfung von Trauermücken und Dickmaulrüsslern gut bewährt. Mit Hilfe spezialisierter Nematoden der Gattung Phasmarhabditis hermaphrodita sollen jetzt auch Nacktschnecken im Garten biologisch bekämpft werden.
Schneckenbekämpfung mit Nematoden
Jeder Hobbygärtner weiß, dass hauptsächlich die jungen, zarten Pflänzchen durch bestimmte Nacktschnecken im Garten am meisten gefährdet sind. Deshalb eignet sich gerade die biologische Bekämpfung mit Phasmarhabditis-Nematoden der Art hermaphrodita optimal für die Art der Nacktschnecken wie die Spanische Wegschnecke, der Genetzten Ackerschnecke, die Gemeine Wegschnecke oder die Garten-Wegschnecke.
Die Wirkungsweise der Phasmarhabditis hermaphrodita-Nematoden bei den Nacktschnecken ist ähnlich wie mit den anderen Nematoden-Arten bei Trauermücken und Dickmaulrüsslern. Diese suchen nach dem Begießen der Pflanzen mit dem in Wasser aufgelösten Tonmineral welches die Nematoden enthält, im feuchten Boden aktiv nach Schnecken.
Bei Kontakt dringen die Nematoden in die Larven und Schnecken ein und infizieren diese mit Bakterien, die zu einer Infektion führen und den Körper der Schnecke langsam zersetzt. Innerhalb kürzester Zeit kann die Schnecke keine Nahrung mehr aufnehmen und stirbt. Währenddessen vermehren sich im Kadaver der Schnecke die Nematoden und schwärmen nach der Verwertung des Schneckenkadavers aus, um nach neuen Wirten zu suchen. Der Vorgang dauert etwa 6-10 Tage, wobei bereits nach den ersten 3 Tagen die Schnecken ihre Fressaktivität einstellen.
Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass bei einer großflächigen Behandlung des Erdbodens mit PH-Nematoden die Schneckenplage deutlich eingedämmt werden kann.
Einsatzbedingungen und Anwendung für Nematoden
Phasmarhabditis hermaphrodita-Nematoden, die sich zur Bekämpfung von Schnecken eignen, sind UV- und lichtempfindlich und sollten daher in der Dämmerung oder bei bedecktem Himmel ausgebracht werden. Die optimale Bodentemperatur dafür ist ab 12° C.
Den Packungsinhalt – ein Trägermaterial aus Tonmaterial inklusive den Nematoden – in einen Eimer mit 2-5 Liter Wasser (15-20°C)auflösen. Dabei unbedingt Klümpchenbildung vermeiden. Die Verpackung gut ausspülen. Der Inhalt des Eimers mit der Grundlösung kann danach auf eine beliebige Wassermenge verdünnt werden. Unter regelmäßigem Rühren die Nematoden-Lösung mit der einer sauberen Gießkanne über die Pflanzbeete gießen. Danach erneut mit klarem Wasser über die vorbehandelte Fläche wässern, um Nematoden von den Pflanzen abzuspülen.
Bitte beachten: Nematoden sind gekühlt bei 2-6° C max. nur 2 Wochen haltbar.
Nach der Zubereitung die Spritzbrühe innerhalb einer halben Stunde ausbringen, da die Nematoden sonst an Sauerstoffmangel sterben. Den behandelten Boden weiterhin ca. 2 Wochen feucht halten.
Nematoden sind unschädlich gegen heimische Gehäuseschnecken. Auch für den Menschen sind sie völlig ungefährlich, da diese bei Temperaturen über 35° C absterben.
Schnecken nicht nur Schädlinge
Längst nicht alle Schneckenarten richten Schäden an. Die meisten Gehäuseschnecken wie z.B. die häufigen Bänderschnecken leben überwiegend von totem Pflanzenmaterial oder toten Tieren. Womit sie eigentlich zum „Gesundheitsdienst“ im Garten zählen und somit zum nützlichen Bestandteil der Lebensgemeinschaft Garten gehören. Die unter Naturschutz stehende große Weinbergschnecke hilft sogar dem Gärtner durch das fressen der Eigelege der Nacktschnecken.
* Nematoden (HM), Heterorhabditis spec. – eignet sich gegen Dickmaulrüssler, Gartenlaubkäfer, Junikäfer
** Nematoden (SC), Steinernema carpocapsae – eignet sich gegen Buchsbaumzünsler, Erdraupen, Maulwurfsgrillen, Wiesenschnaken (Tipula) )
Interessante Literatur über Nematoden:
http://www.oekolandbau.nrw.de/pdf/Gartenbau/Gartenbau_Freilandgemuese/nematoden-broschuere.pdf