Sommer

Sommerschnitt – wann Sie Bäume schneiden sollten

Ein eigener Garten bereitet neben viel Freude auch viel Arbeit. Bei dem Thema Baumschnitt streiten sich regelmäßig die Gelehrten. Ausschließlich der Winterschnitt ist akzeptabel! – Nein! Der Sommerschnitt hat deutliche Vorteile. Wer soll sich in diesem Durcheinander der Meinungen noch zurechtfinden?

Dabei ist die Lösung des Problems so naheliegend wie banal. Beide Seiten haben irgendwie Recht, denn Obstbäume haben andere Ansprüche als Nadelgehölze. Auch muss bei dem erklärten Ziel des Eingriffs individuell zwischen den beiden Schnittzeiten unterschieden werden.

Nadelgehölze – Gehölzschnitt im Winter vorteilhafter

Traditionellerweise wird nach wie vor der Winterschnitt bevorzugt. Dabei ist ein entscheidender und nahliegender Vorteil für einen Sommerschnitt im Juni, dass der Baum nicht wie in der kalten Jahreszeit in einer Art Winterruhe verharrt. Die Bäume werden beim Winterschnitt verletzt, haben jedoch keine aktiven Abwehrmechanismen gegenüber Krankheiten verursacht durch Bakterien und Pilze. Darüber hinaus kommt es bei vielen Laubbäumen nach dem Winterschnitt im Frühjahr zum “Ausbluten”. Die Wunde war über den gesamten Winter nicht nur offen und ungeschützt – zu allem Überfluss tritt im Frühjahr aus dieser das wertvolle mineralien- und zuckerhaltige Wasser aus, welches zum Ausbilden der Blüten und Blätter benötigt wird.

Daher wird die Krone unterversorgt und die verletzten Bäume starten mit einem Kompensationswuchs. Viele neue Triebe werden in kurzer Zeit gebildet, sodass der gewünschte Effekt der Auslichtung binnen weniger Jahre zunichte gemacht wird. Daher stellt der Gehölzschnitt im Sommer (Sommerschnitt) für die meisten Bäume einen leichter verkraftbaren Eingriff dar. Einzige Ausnahme bilden Nadelgehölze. Im Sommer ist ihr austretendes Harz aufgrund der hohen Temperaturen dünnflüssiger und kann daher weniger gut Verletzungen verkleben.

Obstbäumen profitieren durch den Sommerschnitt

Bei Obstbäumen in Ihrem Garten sollte ausschließlich der Sommerschnitt zum Einsatz kommen. Gerade bei niedrigen Bäumen kann durch einen Sommerschnitt die Wachstumsgeschwindigkeit deutlich verringert werden. In einem kleinen Garten sind Baumriesen häufig unerwünscht und außerdem erschweren sie die Ernte der ersehnten Früchte. Doch ist beim Eingriff mit Schere und Säge zu Vorsicht zu raten. Werden zu große Bäume drastisch zurückgeschnitten, bilden sie vermehrt nichttragende Triebe aus, sogenannte Wassertriebe. Die Blütenmenge reduziert sich und es kommt zur Stippigkeit, wodurch die wenigen ausgebildeten Früchte bitter werden.

Auch bei einem gut gepflegten Garten und Bäumen kommt es dann und wann zu Wassertrieben. Diese Triebe aus der Krone der Bäume zu entfernen ist eine der häufigsten Baumpflegearbeiten. Zum einen hat dieses den Effekt, dass Ihre Obstbäume mehr Licht zur Verfügung haben und so leichter Photosynthese betreiben können. Zum anderen verbrennen die Obstbäume für die Ausbildung der ungeliebten Triebe unnötig Energie, welche eigentlich besser zur Ausbildung großer und süßer Früchte benötigt wird.

Über den Autor: Haus & Garten Wiesel mit Sitz in Wetzlar, Hessen ist als Spezialist für Gartenbau und Landschaftsbau in Hessen aktiv.

Foto “Ast schneiden” : Gartenzeitung.com

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2 Kommentare

Mia 11. September 2018 at 11:01

Danke für die guten Tipps zur Baumpflege. Dass Obstbäumen vom Sommerschnitt profitieren , werde ich nächstes Jahr einmal ausprobieren. Ich bin gespannt, ob ich das Problem mit den Wassertrieben in den Griff bekommen werde.

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Frederico 19. September 2018 at 12:36

Wir legen den Baumschnitt immer in das Frühjahr. Es ist die Zeit, in der kein Frost mehr in die Gärten zieht, gleichzeitig aber auch die Triebe noch nicht im Wachstum sind. Wenigstens ein Schnitt sollte vorgenommen werden.

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