Maischegärung
Zur Maischegärung kommt es immer dann, wenn eine Frucht nicht genügend Saft hergibt oder wenn die Früchte zu viel Pektin enthalten und sich daher nur schwer abpressen lassen. Aber auch dann, wenn die Früchte beim Abpressen nicht genügend Farbstoff an den Saft und späteren Wein abgeben, bietet sich die Maischegärung an.
Eine Maischegärung verläuft sehr schnell und stürmisch, da sich innerhalb kurzer Zeit große Mengen an CO 2 bilden. Sie sollte daher nicht länger, als zwei Wochen dauern, weil ansonsten auch Bestandteile aus den Früchten gelöst werden, die den Geschmack beeinträchtigen können.
Nicht alle Früchte sind gut für die Herstellung von Wein geeignet, da einige ihren typischen Fruchtgeschmack bei der Weinherstellung verlieren. Das ist zum Beispiel bei Himbeeren der Fall. Beliebt sind vor allem Erdbeerwein, Kirschwein, Brombeerwein, Quittenwein, Rhabarberwein, Stachelbeerwein und natürlich der Wein aus Weintrauben.
Anleitung: Erdbeerwein selbst gemacht
Erdbeerwein findet man im Handel recht selten, weil die aromatischen Frühsommer-Früchte nicht sehr viel Saft abgeben und die Weinherstellung daher ziemlich aufwändig ist. Da es aber bei der Herstellung des eigenen Weins nicht um Gewinnerzielung geht, kann man sich diesen Luxus durchaus erlauben. Erdbeeren sind typische Früchte für eine Maischegärung.
Für zehn Liter Erdbeerwein aus Maischegärung benötigt man:
- 6 kg Erdbeeren
- 2,5 kg Zucker
- 3,5 l Wasser
- 30 g 80 %ige Milchsäure
- 4 g Hefenährsalz
- 1 g Kaliumpyrosulfit
- 10 ml Antigel
- 1 Kultur Reinzuchthefe der Sorte Portwein/Malaga.
Die Erdbeeren werden abgewaschen und sollen anschließend gut abtropfen. Danach entfernt man großzügig die Blattkronen und alle grünen und braunen Anteile. Zunächst wird aus Wasser und Zucker eine homogene Lösung hergestellt.
Die Erdbeeren werden nun halbiert, zerdrückt und zusammen mit der Zucker-Wasser-Lösung, der Milchsäure, dem Hefenährsalz, dem Kaliumpyrosulfit und dem Antigel in einen Glasballon gegeben.
Dieser darf nur bis zur Hälfte befüllt sein, da die Maische während des Gärprozesses stark ansteigt. Die Reinzuchthefe sollte man einige Tage vor dem Maischeansatz in einem Viertel Liter Apfelsaft vermehren. Sie wird ebenfalls zur Maische gegeben. Nun kann man auf den Glasballon den Gummikorken mit dem Gäraufsatz stecken und ihn an einen warmen Platz stellen.
Nach etwa zehn Tagen wird die Maische abgepresst. Zum Abpressen muss die Maische aus dem Glasballon in einen Leinensack oder einen speziellen Press-Sack, wie er in Fachgeschäften erhältlich ist, geschüttet werden. Den Sack hält man über einen Eimer, verschließt ihn und presst ihn gründlich aus.
Der so erzeugte Saft wird wieder in den inzwischen gereinigten Glasballon eingefüllt, dieser mit dem Gäraufsatz versehen und zwei Wochen lang an einem kühlen Ort aufbewahrt.
Nach diesen zwei Wochen muss der Wein von dem Satz, der sich am Boden gebildet hat, abgezogen werden. Dazu saugt man ihn mit einem sauberen Kunststoffschlauch an und lässt ihn in einen anderen Ballon fließen. Anschließend wird der Wein zur Klärung wieder an einem kühlen Ort aufbewahrt.
Eventuell muss noch ein wenig mit Zucker-Wasser-Lösung nachgesüßt werden. Wird der Wein nicht klar, kann man ihn filtern oder durch Zugabe von Kieselsol klären.
Haltbarkeit von Erdbeerwein:
Erdbeerwein ist nicht sehr lange haltbar und sollte daher innerhalb weniger Monate verbraucht werden.
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