Dendrobena Veneta auch Eisenia hortensis oder Eisenia veneta
Es gibt weltweit ca. 3000 verschiedene Regenwurmarten. Ungefähr 39 Arten davon, wie auch der Dendrobena, leben davon in Deutschland. Sein Name Dendrobena stammt aus dem Griechischen und deutet eigentlich auf einen „Baumgeher” oder „Baumsteiger” hin. Rotwürmer zeichnen sich, wie der Name schon sagt, durch die rötliche Färbung ihres Körpers aus.
Wie alle Würmer bewegt sich der Dendrobena durch wechselseitiges Zusammenziehen und Strecken seiner Muskulatur vorwärts.
Anders als bei anderen Tieren oder den Menschen, besitzen Regenwürmer keine Lungen. Über die Haut gelangt Sauerstoff in den Körper und in den Blutkreislauf. Deshalb benötigen Würmer immer genügend Feuchtigkeit, damit ihre Haut atmen kann. Ohne Feuchtigkeit würden die Würmer sterben.
Auch ein natürliches Schlafverhalten kennen sie nicht, jedoch verfallen sie, je nach Temperatur, in eine Kälte oder Wärmestarre. Besonders helles Licht ist ihnen ein Gräuel und sie leben lieber im Dunkeln. Unter Anglern ist der „Dendro” als Riesenrotwurm bekannt.
Wurm ist nicht gleich Wurm
Kompostwürmer, Rotwürmer oder Regenwürmer sind die allgemeinen Begriffe, welche für die verschiedenen Würmer verwendet werden. Für den Laien unterscheiden sich der Eisenia foetida (Mistwurm) kaum von dem Eisenia hortensis (Dendrobena). Jedoch ist der Dendrobena wesentlich größer als sein kleinerer Artgenosse – der Mistwurm.
Es wäre zu einfach, Kompostwürmer als Würmer zu bezeichnen, die man im Kompost findet, denn Kompost stellt auch für andere Würmer, die bevorzugt im Boden zu finden sind, eine interessante Nahrungsquelle dar. Jedoch leben Kompostwürmer normalerweise nicht in der Erde. Sein natürlicher Lebensraum befindet sich in einer bodenbedeckenden Schicht aus organischem, verrottbarem Material.
Dendrobena als Kompostwürmer
Besonders Gartenbesitzer schätzen den Dendrobena als Kompostwurm und natürlichen Bodenverbesserer, da er wie alle Regenwürmer, abgestorbene Pflanzenteile frisst und diese in fruchtbaren Wurmhumus umwandelt. Der entstandene Humus verbessert das Wachstum im Garten, baut Schwermetalle im Boden ab und verhilft den dort lebenden Pflanzen zu einer üppigeren Blüte. Bereits eine Beimischung von 1 – 10% des gewonnenen Wurmhumus zur Gartenerde, verbessert die vorhandene Erde und zeigt eine positive Wirkung.
Hinweis: Circa 1 Liter Wurmhumus für einen Quadratmeter Garten ist als Jahresdüngung ausreichend.
Der Dendrobena fühlt sich besonders wohl im Kompost bei Temperaturen von bis zu 25°C. Belaufen sich die Temperaturen aber über 45°C, flüchtet er, da er in der Wärme nicht überleben kann. Um diese Wärme zu vermeiden, ist besonders bei frischem Rasenschnitt Vorsicht geboten, da dieser bei der Verrottung hohe Temperaturen entwickelt. Deshalb sollte Rasenschnitt erst abkühlen, bevor er auf den Kompost gegeben wird. Auch für einen Thermo-Komposter, in dem es eine hohe Wärmeentwicklung gibt, ist der Dendrobena nicht geeignet. Auf Kompostbeschleuniger beim Einsatz von Würmern sollte ebenfalls verzichtet werden.
Eisenia hortensis (Dendrobena) oder Kompostwurm
Kaum ein anderer Wurm wird besser mit organischen Abfällen fertig als der Kompostwurm (Dendrobena). Ein einzelner Wurm frisst pro Tag etwa die Hälfte seines eigenen Körpergewichts, unter optimalen Bedingungen sogar das Doppelte. Kompostwürmer gehören wohl zu der einzigen Wurmspezies, welche die Wärme im Kompost nutzen, da sie am liebsten bei ca. 25 Grad „arbeiten”. In größeren Komposthaufen bleiben sie sogar das ganze Jahr aktiv, denn im Inneren können selbst im Winter Temperaturen von ca. 15 Grad vorherrschen. Auch die Vermehrung findet das ganze Jahr statt und im Laufe des Jahres erzeugt ein Kompostwurm ca. 1000 Nachkommen.
Der Regenwurm – Kokon
Wurm-Kokons sehen fast aus wie Eier, weshalb sie auch als Regenwurmeier bezeichnet werden. Ein Ei hat eine Größe von 2 – 4 mm und beherbergt ca. 1-2 Würmer im Innern. Von der Ablage der Kokons bis zum Schlüpfen kann es, je nach Kompostsystem, mehrere Wochen bis Monate dauern, da die Kokons sich beim Schlüpfen nach der Umgebung (Temperatur, Feuchtigkeit) richten.
Die Wurmkokons besitzen anfangs eine grünliche Färbung, die sich aber immer mehr verdunkelt, bis ins Braune. In diesem Stadium schlüpfen die jungen Würmer.
Verwendung der Kokons
Wurm-Kokons sind bestens geeignet um mit einer eigenen Wurmzucht oder als Anzucht für den Kompost oder Garten zu beginnen. Da bereits Kokons ihre Umgebung filtern und die Würmer schon im Wachstum darauf einstellen, passen sich frisch geschlüpfte Würmer besser auf die herrschenden Bodenverhältnisse an als erwachsene Würmer.
Während Kokons im Garten in kleine Löcher gegeben und mit Erde bedeckt werden sollten, ist es für den Kompost ausreichend, die Kokons einfach darauf zu streuen. Auch für Gewächshäuser und Hochbeete sind die Kokons ideal.
So fühlen sich Würmer am wohlsten
Vorteile der Wurmkompostierung: Wurmhumus ist durch seine „Natürlichkeit” reich an positiven Enzymen und Bakterien und deshalb der optimale Bodenverbesserer. Er hält durch seine gute Wasserspeicherung die Struktur des Bodens aufrecht. Eine Überdüngung ist mit Wurmhumus nicht möglich. Deshalb sollte darauf geachtet werden, dass die Würmer geeignete Bedingungen im Kompost vorfinden.
Würmer benötigen zum Überleben Sauerstoff, daher sollten stets sogenannte Lufteinschlüsse (Luftblasen) durch Lüften oder Umschichtung erzeugt werden. Abfälle immer locker aufschichten auf keinen Fall verdichten und zusammendrücken. Zudem führt ein Kompostieren ohne Luftzufuhr auch zu Geruchsbelästigung, da Fäulnis einsetzt.
Faustregel: Das Kompostmaterial sollte sich von der Konsistenz anfühlen wie ein ausgedrückter, aber noch feuchter Schwamm. Sollte der Kompost einmal zu nass geworden sein, am besten trockenes Material untermischen wie Laub, Astschnitt, zerknüllte Zeitung oder gut durchlüften (wie oben beschrieben). Bei trockenem Kompost hilft eine Wasserzugabe mit der Gießkanne.
Gegen Austrocknen im Sommer hilft es den Komposthaufen mit Wellpappe abzudecken. Diese kann auch befeuchtet werden und wird von den Würmern nach und nach verspeist.